JubiläumsKonvent 2013
dem 25. Ordenskapitel im Ordenssitz zue Bamberg
vom 1. bis zum 3. Tage
im 11. Monat des Jahres 2013
Rede des Großmeisters
MONSTRANT REGIBUS ASTRA VIAM – Die Sterne zeigen den Königen den Weg – so lautet der Wahlspruch unseres Ordens!
Gerechtigkeit und Klugheit, Mässigkeit und Starkmut, Verantwortlichkeit und Redlichkeit, Treue und Sittsamkeit. Oder wie es mein verehrter Vorgänger S.E. Werner Kratz von Sambach zu Sambach, Alt- und Ehrengroßmeister unseres Ordens in seinem Leitfaden zum 20- jährigen Jubiläum erwähnte: Freundschaft, Treue, Brüderlichkeit, Tapferkeit, Verehrung und Achtung der Frauen sowie Wohltätigkeit! Majestät, königliche Hoheit, Exzellenzen, Noblessen, Chevaliers – meine sehr verehrten Damen und Herren.
Wir danken Ihnen für Ihr Kommen und dass sie das 25- jährige Jubiläum unseres Ordens mit uns begehen.
Die oben erwähnten Leitbilder der Ritterorden, die wir gelobt oder teilweise sogar geschworen haben, sind unsere Grundwerte. In der heutigen Zeit gehört meines Erachtens aber auch noch TOLERANZ dazu! Dass jeder unserer Ritterorden sich humanitären Zielen verpflichtet hat ist Allgemeingut und nicht umstritten.
Der Umgang unter einzelnen Ritterorden aber hat mit Toleranz und gutem Benehmen oft nichts zu tun. Die Zugehörigkeit zu einem Ritterorden in der heutigen Zeit setzt voraus: Die brüderliche Einstellung zum Gleichgesinnten, ein humanitäres Weltbild, Achtung vor dem Leben und Hinwendung zum Mitmenschen, ein ehrliches Bemühen um Verständnis der Meinung des anderen, eine ritterliche Haltung im Verhalten zu den Mitbrüdern im Alltag, die Bereitschaft von anderen zu lernen.
Wer in einen Ritterorden eintritt sollte charakterlich gefestigt sein und den Willen zur Brüderlichkeit mitbringen. Er sollte, und ich betone, sollte, mit seinem Ja zu einem Ritterorden die Entscheidung für sein Leben treffen, was aber nicht ausschließt, dass er auch Mitglied in anderen Orden sein kann. Er sollte die Fähigkeit haben, das Können und seine Erfahrung als Beitrag zum Beisammensein im Orden zu leisten. Auch ein gewisser Hang zur Romantik kann nicht schaden und die Liebe zu unserer Heimat ist eine Voraussetzung und nicht zuletzt – die gesellschaftliche Stellung und das Einkommen sollten keine Rolle spielen bei der Aufnahme in einen Orden. Dies alles sind treffliche Gedanken und werden oft zitiert aber die Tatsache bleibt bestehen, dass sich viele nicht an diese Regeln halten!
Ich will keine fremden Orden kritisieren, aber wenn ich dann hin und wieder höre, dass Großmeister, Großmeister anderer Orden informieren oder unter Druck setzen, dass bestimmte Personen nicht geladen werden oder ausgeladen werden müssen, sonst könne man selber nicht erscheinen oder aber die Mitglieder werden dazu verdonnert ohne Rittermantel und Insignien am Kapitel teilzunehmen, dann ist für mich die Grenze des guten Geschmacks und der Toleranz überschritten. Von verbalen Beschimpfungen und Beleidigungen will ich mal absehen, das geht irgendwie schon gar nicht. Der Orden der Ritter vom Stern und der Freundschaft verleiht keine Freundschaftsorden.
Wir bieten Euch aber Allen, und jedem Einzelnen von Euch, unsere Freundschaft an!! Zum Schluß möchte ich noch einmal unseren Alt- und Ehrengroßmeister zitieren: Was ist geblieben vom Rittertum in der Erinnerung im Volke, im Bewusstsein und in der Sprache? Auch der Belesenste fühlt sich beklommen, wenn er aus dem Stegreif eine Rede halten muß, wenn er für seinen Freund eine Lanze brechen soll, wenn sein Gegner im Sande liegt, wenn er den Spießbürger verachtet. Er überlegt sich, wenn er jemanden den Fehdehandschuh hinwerfen, ihn in die Schranken weisen will, er überlegt es sich noch mehr, ob er sein Visier öffnen und damit sein Gesicht, sein Innerstes, preisgeben will.
Auch die Damen wissen heute noch, einen Mann zu schätzen, der sich ritterlich zu benehmen weiß. Solches Wissen hat die Zeit überdauert, vieles hat sich gewandelt und trotzdem glaube ich, dass diese Ideale des Nachahmens wert sind. Wir werden im Bewußtsein unserer menschlichen Schwächen Freunde sein.
Die Ritter aller Zeiten können uns helfen – mit ihrem Inhalt – nicht ihrer Form! Die Form müssen wir selbst finden! IN HOC SIGNO VINCIS – Unter diesem Zeichen werden wir siegen. Der Herr gebe uns dazu Kraft und Ausdauer, Vorsicht und Rücksicht, Zuversicht und Dankbarkeit, Geduld und Demut!